Wann und warum man ein Dach reinigen sollte
Tatsächlich hat eine Dachreinigung nicht nur ästhetische Zwecke. Organische Verschmutzungen – auch wenn dies äußerst selten der Fall ist – können manche Ziegelmaterialien mit der Zeit angreifen und porös werden lassen. Dies gilt vor allem für aggressiven Vogelkot. Algen, Flechten und auch Moos sind hingegen für die meisten Baustoffe ungefährlich.
Viel wahrscheinlicher sind jedoch Beeinträchtigungen im Regenabfluss. Die Ablagerungen am Dach führen ab einem gewissen Ausmaß zu einem Wasserstau. Das kann entweder an großflächig verschmutzten/verwachsenen Dachziegeln oder an einer verstopften Regenrinne bzw. einem verstopften Fallrohr liegen. Der Dachbelag kann nach einer Zeit von heftigen Regenfällen vom Dach gespült und ins Regenrinnensystem befördert werden.
Um Dachverschmutzungen und die Dachreinigung ranken sich allgemein jedoch viele Mythen, die Privatpersonen dazu animieren, ihr Dach in Eigenregie zu reinigen – dies jedoch nicht selten unnötigerweise und auf die falsche Art. Wann also muss man ein Dach überhaupt reinigen und was gehört dazu?
Großflächiger Moosbefall am Dach
Auf Dächern bilden sich zunächst ein sogenannter Biofilm aus Algen und Flechten. Forschern zufolge werden diese Mikroorganismen durch den Wind auf Hausdächer und Fassaden getragen und vermehren sich dort. Schmutzpartikel und abgestorbene Blätter setzen sich fest und es kommt im Laufe der Zeit zur Bildung von Moos.
Entgegen der verbreiteten Annahme ist Moos für die meisten Materialien völlig unbedenklich. Übermäßiger und flächendeckender Moosbewuchs am Dach ist hingegen nicht nur ein optischer Makel: Hat sich am Dach zu viel Moos flächendeckend ausgebreitet, kann dies den Regenabfluss beeinträchtigen:
In der kalten Jahreszeit: Falllaub am Dach
Ein weiteres Problem, das bei verstopften Rohren in der kalten Jahreszeit dazu kommt, ist die Eisbildung: Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich aus und kann Rohre so zum Platzen bringen. Das Regenwasser landet durch die Risse vermehrt an oder hinter der Hausfassade.
Die Lösung sollte dabei nie sein, die umliegenden Baumbestände zu verringern. Das Dach und die Regenrinne sollten stattdessen ein- oder zweimal jährlich – im (Spät-)Frühling und/oder (Spät-)Herbst – geprüft und bei Bedarf gereinigt werden. Dabei werden wenn nötig starke Dachablagerungen entfernt und Verstopfungen in der Dachrinne und dem Fallrohr behoben.
Mehr dazu lesen Sie im Artikel Dachrinne reinigen.
Um die Dachrinne vor Laub und anderen Verschmutzungen zu schützen, können beispielsweise Laubgitter angebracht werden. Diese verhindern, dass das Falllaub überhaupt in die Regenrinne gelangen kann.
Generelle Instandhaltung und Wartungsarbeiten am Dach
Je nach Dachart, Baustoff und der Umgebung müssen dabei verschiedene Dinge beachtet werden. Generell geht es aber immer darum, den Zustand der Dachhaut und die Funktionstüchtigkeit des Regenabflusses festzustellen und mögliche Mängel zu beheben.
Viele Handwerksbetriebe bieten dafür auch vorgefertigte Kontrollberichte für verschiedene Dacharten an, die als Checkliste dienen, und natürlich ihre Hilfe und Beratung. Lassen Sie sich von einem professionellen Dachdeckerbetrieb in Ihrer Nähe unterstützen.
Diese Fehler bei der Dachreinigung verursachen Schäden
Ob online oder in Baumärkten – Privatpersonen bekommen eine große Auswahl an Produkten und Tipps vorgelegt, mit denen eine Dachreinigung ganz simpel selbst durchgeführt werden soll. Laien ist dabei oft nicht bewusst, welche Schäden sie mit falschen Methoden und Mitteln an der Gebäudesubstanz anrichten können.
Vor allem Hausdächer sind äußerst sensible Baukonstruktionen. Auch bei einer simpel erscheinenden Arbeit wie der Dachreinigung müssen die physikalischen und chemischen Hintergründe der Gebäudestatik und der Baustoffe beachtet werden. Ansonsten können durch irreversible Schäden am Ende mehr Kosten für Sie anfallen.
Häufig werden bei der eigenständigen Dachreinigung folgende Fehler begangen:
Gerne wird zur Reinigung des Daches ein Hochdruckreiniger bevorzugt. Er verspricht eine schnelle und einfache Anwendung sowie eine besonders gründliche Säuberung. Tatsächlich sollte ein Hochdruckreiniger nicht zum Einsatz kommen, da häufig Schäden an der Dachhaut verursacht werden, die später auch das Innere erreichen. Vor allem bei geneigten Dächern mit sich überlappenden Ziegeln besteht die Gefahr, dass durch den hohen Druck mehr Wasser und Schmutz in die tiefen Zwischenräume gespült werden. Diese greifen mit der Zeit auch die inneren Schichten wie die Wärmedämmung an und führen zu Wasserschäden und Schimmelbefall. Zudem ist die mechanische Beanspruchung eines Hochdruckreinigers für viele Materialien zu stark. Dachziegel bzw. -pfannen werden dadurch abgenutzt und verlieren an Widerstandsfähigkeit. Nicht zuletzt stellt das Reinigen mit Hochdruck am Dach eine besondere Gefahr für nicht professionelle Heimwerker dar. Das Wasser, das zusammen mit dem Schmutz abfließt, bildet eine rutschige Oberfläche am Dach. Dies wird häufig unterschätzt und führt zu teils fatalen Unfällen.
Eine schonendere Variante der mechanischen Reinigung stellt die Verwendung von Bürsten dar. Doch auch hier kommt es wieder auf die richtige Wahl und Anwendung an. Draht- und Metallbürsten sind für viele Materialien zu grob und führen zu Abnutzungen. Stattdessen sollten Bürsten aus weichem und schonendem Material bevorzugt werden.
Statt einer mechanischen werden auch oft chemische Dachreinigungen durchgeführt. Hierbei kommt es ganz besonders auf die richtige Wahl und Anwendung der jeweiligen Mittel an. Eine chemische Reinigung sollte nicht von Laien allein unternommen werden, da insbesondere herkömmliche Reinigungsmittel, die im Einzelhandel erhältlich sind, fatale Auswirkungen auf die Umwelt haben. Chemische Dachreiniger können giftige Schwermetalle wie etwa Kupfersulfat enthalten. Diese stellen eine große Gefahr für Vögel, Insekten und andere Tiere dar. Zudem können die toxischen Stoffe vom Dach ins Grundwasser gelangen und betreffen somit auch uns Menschen. Zudem vertragen sich nicht alle Chemikalien mit dem jeweiligen Baustoff. Die Anwendung falscher Reinigungsmittel führt dabei zu Abnutzungserscheinungen am Dach.
Nach der Dachreinigung kommen häufig Beschichtungen an Ziegeln zum Einsatz. Dadurch erhoffen sich die Hausbesitzer, die Wogen nachträglich zu glätten: Abgenutzte und poröse Dachziegel und -pfannen sollen durch eine neue Schutzschicht wieder intakt gebracht werden. Dabei treffen jedoch mehrere Probleme zusammen, die Schäden am Dach verursachen. Leider kann eine nachträgliche Beschichtung die originale Schutzschicht der Materialien nie ersetzen. Zudem gilt auch hier, dass sich nicht jede Beschichtung mit jeder Dacheindeckung verträgt. Passen diese nicht zueinander, werden die Materialien durch chemische Reaktionen angegriffen. Im Zusammenhang mit einer falschen Dachreinigung versiegeln Sie zudem Schmutz und Feuchtigkeit mit am Dach. Dies verstärkt den Effekt einer substanziellen Schädigung. Nicht zuletzt sind falsche Lacke oder Beschichtungen ebenfalls eine Gefahr für die Umwelt. Etwaige Produkte aus dem Einzelhandel enthalten aggressive Biozide oder giftige Schwermetalle. Bei falscher Anwendung lösen sich diese Stoffe und gelangen in die Umwelt und ins Grundwasser.
Für Arbeiten am Dach, die Sie nicht mit einer herkömmlichen Haushaltsleiter erreichen können, sollten Sie in jedem Fall einen ausgebildeten Handwerker engagieren. Die regelmäßig erhobenen Daten des Statistischen Bundesamts weisen deutlich auf die erhöhte Unfallgefahr im Bereich Haushalt und Heimwerk hin. Derartige Unfälle kommen vor allem durch Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten und Kapazitäten zustande, zu der etwa Onlineanleitungen im Internet in unserer Zeit besonders verleiten. Für Maßnahmen an hohen Dächern ist oft das Anbringen eines Baugerüsts erforderlich. Profihandwerker verfügen zudem über weitere nötige Schutzkleidung und Sicherheitsvorkehrungen sowie das richtige Equipment. Vor allem aber besitzen diese das Know-how und Expertenwissen!
Vor allem Bauten, die in den 1960ern bzw. vor 1990 gebaut wurden, bergen eine besondere, häufig vergessene Gefahr. Möglicherweise wurde die Immobilie noch nie umfangreich modernisiert und enthält nach wie vor Asbestbaustoffe. Durch die falsche mechanische Bearbeitung der Baustoffe können krebserregende Asbestfasern gelöst und in die Luft freigesetzt werden. Das stellt eine erhebliche Gefahr für die gesamte Umgebung dar. Bei Asbestverdacht ist also äußerste Vorsicht geboten und die Inspektion von Fachleuten gefragt. Erfahren Sie hierzu mehr im Artikel Asbest erkennen!
Dach professionell reinigen lassen: Vorteile, Anlaufstellen, Kosten
Professionelle Dachreinigung – Vorteile:
Meist sind die Kosten von der Anzahl an Quadratmetern der zu reinigenden Dachfläche abhängig. Die Preise pro Quadratmeter unterscheiden sich je nach Betrieb und Region. Nehmen Sie sich bei der Handwerkersuche also auch Zeit, um Preise zu vergleichen. Fest steht: Die Kosten für eine professionelle Reinigung fallen deutlich geringer aus als die Kosten für Sanierungsarbeiten, die durch eine falsche Reinigung entstehen können.
Dachreinigung – Bauen & Wohnen
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