Dachbegrünung kann in verbauten Gegenden fehlende Grünflächen ausgleichen. ©

Dachbegrünung: Aufbau, Bepflanzung und Kosten der grünen Alternative

Ob klassisch extensiv begrünt oder intensive Dachbegrünung für begeisterte Heimgärtner – die Dachbepflanzung ist eine ökologische Alternative, um die Sanierung eines Daches zu verbessern.

Grundlagen und Aufbau einer Dachbegrünung


‌Eine professionelle Dachbegrünung lohnt sich aus mehreren Gründen: Durch die zusätzliche Dämmung werden Energiekosten gespart. Das begründete Gebäude ist zudem besonders gut vor UV-Strahlung und Witterung geschützt. Außerdem wird dadurch eine zusätzliche Grünfläche geschaffen, was dem Ökosystem und der menschlichen Seele guttut. Gründächer verbessern so das Klima von verbauten Gegenden, womit auch das allgemeine Wohlergehen der Bewohner und Anrainer gesteigert wird. 

‌Die aus mehreren Schichten bestehende Dachbegrünung kann zudem einen Teil des Regens aufsaugen und Rinnen bzw. Rohre sowie umliegende Kanäle entlasten. Diese Eigenschaft ist nicht zuletzt auch in Zeiten immer heftigerer Regenfälle und Hochwasser in Städten und Dörfern von Relevanz. Demnach könnte die Begrünung von Gebäuden eine wichtige Maßnahme sein, um Wohngegenden an diese extremen Wetterverhältnisse anzupassen und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Grünflächen sind natürliche Klimaanlagen und fangen freigesetzte Wärme durch Verkehr, Industrie und Sonnenstrahlung auf. 

‌Ein Nachteil von begrünten Dachflächen sind ihre oftmals eher ungünstigen Brandschutzeigenschaften. Eine neue DIN-Regelung sieht diese intensiv begrünten Flächen auf jeden Fall der Norm entsprechend. Extensive Begrünungen müssen hingegen bestimmte Eigenschaften erfüllen, damit sie als widerstandsfähig gegen Flugfeuer und strahlende Wärme gelten. Ansonsten können sie leichter als andere Dächer Feuer fangen. Deshalb sind Gründächer nicht in allen Gegenden oder nur mit gewissen Beschränkungen zulässig. Diesbezüglich können Sie Ihre lokale Baubehörde oder Ihren Dachdecker um nähere Infos bitten.

‌Überblick – Dachbegrünung Vor- und Nachteile


‌Vorteile:

  • verbesserte Wärmedämmung und geringere Heizkosten 
  • Schutz der Bausubstanz 
  • besseres Klima und optimale Luftqualität 
  • Entlastung von Abwassersystemen 

  • ‌Nachteile:

  • geringer Brandschutz bei extensiver Begrünung 
  • nicht für alle Dächer und Gegenden zulässig 
  • evtl. komplizierte und kostspielige Anschaffung
    ‌ 
  • Eignung zur Dachbegrünung


    ‌Selbstverständlich ist nicht jedes Dach für eine Bepflanzung geeignet. Am naheliegendsten ist das Begrünen von Flachdächern. Vor allem intensive Gründächer, die regelmäßige Pflege benötigen und oft begangen werden, kommen für gewöhnlich in Form von Flachdächern vor. Eine intensive Begrünung muss wie ein Garten behandelt werden und flache Dächer sind leicht zugänglich zu machen.

    ‌Von einem Meisterdachdecker vorgenommen, ist jedoch tatsächlich eine Begrünung von Steildächern mit bis zu 35 Grad Neigung möglich. Geneigte Gründächer weisen eine geringere Pfützenbildung auf. Die Begrünung ist bei diesen Dächern allerdings etwas komplizierter. 

    ‌Weiters müssen die statischen Eigenschaften des Gebäudes und die Tragfähigkeit des Daches überprüft werden. Nicht jedes Dach ist dazu in der Lage, das Gewicht der Grünfläche zu tragen. Je nachdem, wie dick die Schichten sein müssen, ist die Last mehr oder weniger hoch. Dafür holen Sie sich am besten schon für die Planung Unterstützung von einem professionellen Dachdeckerbetrieb.

    Aufbau der Schichten


    ‌Eine Dachbegrünung, intensiv oder extensiv bepflanzt, besteht immer aus mehreren Schichten. Der Regelschichtenaufbau einer Dachbegrünung besteht aus:
  • Pflanzebene 
  • Vegetationstragschicht (Substrat oder Dacherde) 
  • Filterschicht (Vlies) 
  • Drainageschicht 
  • Wurzelschichtfolie 

  • ‌Die Dachbegrünung setzt zunächst voraus, dass das Dach fertig saniert ist. Die Dachhaut muss sorgfältig gereinigt worden sein. Dann können zunächst die Wurzelschutzbahnen verlegt werden. Dies verhindert, dass die Dachdeckung durch Pflanzen beschädigt wird. Es gibt aber auch Dachabdichtungen, die von sich aus wurzelfest sind bzw. gibt es auch spezielle Beschichtungen dafür. 

    ‌Darauf wird die Drainageschicht aus Schuttgütern oder Kunststoffen verlegt. Sie speichert Niederschlagswasser und leitet es ab. Anschließend folgt das dünne Filtervlies aus Kunststoff. Es schützt die Drainageschicht vor der Vegetationsschicht. Die Vegetationsschicht besteht aus dem schwereren und dickeren intensiven Substrat oder dem leichteren extensiven Substrat. Auf dieser werden die Pflanzen gesät. Je nach klimatischen Verhältnissen des Standorts kommen unterschiedliche Pflanzenarten infrage. Schließlich ist die Grünfläche dauerhaft Sonneneinstrahlung, Frost oder Regen ausgesetzt.

    Extensive oder intensive Dachbegrünung?


    ‌Diese beiden Ausführungen der Dachbegrünung sind zwar von der Anordnung der Schichten her gleich aufgebaut. Es bestehen jedoch Unterschiede in der Dicke der jeweiligen Schichten sowie den gesäten Pflanzenarten.

    Extensive Dachbegrünung


    ‌Die extensive Dachbegrünung ist die häufigere, simplere und praktischere Variante. Extensive Dachbegrünungen sind 6 bis 20 Zentimeter hohe Systeme, die mit robusten, niedrigen Stauden wie Mauerpfeffer und Hauswurz bepflanzt werden. Häufig kommen auch verschiedene Gräser zum Einsatz. Diese Pflanzen sind pflegeleicht und brauchen kaum zusätzlichen Aufwand wie Bewässerung, regelmäßiges Schneiden etc. Eine extensive Dachbegrünung beschwert das Dach um etwa 40 bis 150 Kilogramm pro Quadratmeter. Sie kann damit deutlich leichter als die intensive Begrün8ung ausfallen und eignet sich daher auch für weniger tragfähige Dächer. Den Angaben im DIN 4102-4 nach sind extensive Dachbegrünungen nicht von sich aus brandgeschützt. Sie müssen im Gegensatz zur intensiven Dachbegrünung bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um als brandsicher zu gelten:
  • bestimmte mineralische Vegetationsschicht mit max. 20 Prozent organischem Anteil 
  • Vegetationsschicht höher als 3 Zentimeter 
  • Brandwände o.Ä. 
  • Intensive Dachbegrünung


    ‌Die intensive Dachbegrünung ist, wie ihr Name andeutet, die aufwendigere Ausführung. Das intensiv begrünte Dach ist dafür gedacht, aktiv genutzt zu werden, und wird deshalb manchmal auch als „Dachgarten“ bezeichnet. Dieser Garten am Dach benötigt genauso eine regelmäßige Instandhaltung. Dafür sind bei dieser Variante aber auch verschiedenste Pflanzen möglich. Die Schichten der intensiven Dachbegrünung erreichen eine Höhe von 12 bis 40 Zentimetern. Auf Pflanzebene können Gräser und Blumen, Stauden, Sträucher, Büsche und sogar kleine Bäume verwendet werden. 

    ‌Vor der Entscheidung für eine Dachbegrünung muss man die statische Tragfähigkeit des Gebäudes beachten. Intensivbegrünungen sind eine enorme Belastung für die Dachkonstruktion. Sie beschweren das Dach um etwa 150 bis 500 Kilogramm pro Quadratmeter. Die intensive Dachbegrünung wird nach den DIN-Gesetzen seit 2016 zu den sogenannten „harten Bedachungen“ gezählt und fordert deshalb keine zusätzlichen Brandschutzmaßnahmen. 

    ‌Zusammengefasst sind die Unterschiede zwischen intensiver und extensiver Dachbegrünung also:
  • Dicke bzw. Höhe und Gewicht der Schichten: Die extensive Dachbegrünung ist eine deutlich geringere Last für die Dachkonstruktion. 
  • Verwendete Vegetationsträger: Für extensive Dachbegrünungen werden einfachere Substrate verwendet, wohingegen die intensive Dachbegrünung einen naturgetreueren Untergrund in Form von Erde braucht. 
  • Geeignete Pflanzenarten: Extensive Dachbegrünung besteht aus robusten, niedrigen Pflanzen, die kaum oder keine zusätzliche Pflege wie Bewässerung benötigen. Bei der intensiven Dachbegrünung können sich jene mit grünem Daumen hingegen ausleben, da sie mehr einem Garten gleicht. 
  • Brandschutz: Die intensive Dachbegrünung ist von sich aus resistent gegen Flugfeuer und strahlende Wärme. Die extensive Dachbegrünung fordert zusätzliche Brandschutzmaßnahmen. 
  • Anschaffungs- und Erhaltungskosten: Die anfälligen Kosten sind bei einer Intensivbegrünung natürlich deutlich höher. Dafür ist sie der extensiven Dachbegrünung in allen Sanierungseigenschaften überlegen. 
  • Aufwand der Instandhaltung: Bei der extensiven Dachbegrünung werden robuste Pflanzenarten verwendet, die wenig Pflege benötigen. Die intensive Dachbegrünung kann ähnlich wie ein Garten gesehen werden und ist deshalb nicht für jeden geeignet. 

  • Förderung und Kosten für die Dachbegrünung


    ‌Wieviel die Dachbegrünung Sie am Ende kostet, kann Ihnen nur Ihr Dachdecker sagen. Der Preis hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:
  • extensiv oder intensiv 
  • Dachdeckerbetrieb 
  • Fläche des Daches 
  • Dachneigung
  • Art der Pflanzen 

  • ‌Damit Sie am Ende nicht von zu hohen Kosten überrascht werden, können Sie vom Dachdecker einen Kostenvoranschlag einholen. Dieser Betrag zeigt die voraussichtlichen Kosten und sollte sich der Handwerker verschätzt haben, muss dieser Sie sofort informieren. Wenn zusätzliche Kosten von über 10% anfallen, haben Sie das Recht, das Dienstverhältnis zu beenden. Ein seriöser Dachdeckerbetrieb wird Sie aber diesbezüglich bestens beraten und am Laufenden halten können. Beratungsgespräche sind oft auch kostenlos. 

    ‌Es ist davon abzuraten, eine Dachbegrünung als Laie selbst durchzuführen. Das liegt zum einen daran, dass das Dach eine äußerst sensible Baukonstruktion ist. Diese kann bei falscher Handhabung leicht beeinträchtigt werden, was irreversible Schäden an der Bausubstanz oder der Gebäudestatik verursachen kann. Wurde das Dach nicht korrekt gereinigt und getrocknet, wurden Folien nicht sauber verlegt oder zu viel Gewicht verwendet, wird das Dach den Belastungen nicht lange standhalten können. Unter Umständen dringen auch Feuchtigkeitsschäden bis ins Innere des Dachstuhls vor und Dachsparren können brechen. 

    ‌Andererseits – und das ist viel wichtiger – gelten Arbeiten am Dach statistisch gesehen vor allem für Laien als besonders gefährlich. Hobbyheimwerker unterschätzen nicht selten die Rutschgefahr am Dach, die auch bei schönem Wetter durch die verwendeten Reinigungsmittel und Materialien entstehen kann. Eine professionelle Dachbegrünung mag zwar teurer in der Anschaffung sein, jedoch ist sie nachhaltiger und verhindert langfristig gesehen, sogar Kosten durch zusätzlich anfallende Sanierungsarbeiten. 

    ‌Nicht zuletzt geht es aber darum, dass Sie wohlauf bleiben. Lassen Sie sich nicht von etwaigen DIY-Anleitungen im Internet irritieren, sondern kontaktieren Sie einen professionellen Dachdecker in der Nähe.

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    Förderung erhalten


    ‌Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ist auch eine Dachbegrünung förderfähig. Diese ist nämlich eine energieeffiziente Maßnahme, um den Sanierungszustand eines Daches aufzuwerten. Mögliche Förderungen können in Form von Zuschüssen, Förderkrediten und Steuerboni bei Ihnen ankommen. 

    ‌Voraussetzung ist, dass im Rahmen der Dachsanierung die technischen Mindestanforderungen für die Förderung erfüllt werden. Es gilt ein maximaler U-Wert beim Flachdach und Steildach von 0,14 W/(m²K). Bei Einhaltung dieser Anforderungen gehört auch das Gründach mit entsprechendem Dachaufbau zu den förderfähigen Leistungen und Kosten bei einer Dachsanierung. Die beiden Institutionen, bei denen Fördergelder beantragt werden, sind:
  • BAFA: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vergibt Zuschüsse für die Dachsanierung/Dachdämmung betreffende Maßnahmen. Der Zuschuss beträgt 15 Prozent der förderfähigen Kosten. Ein zusätzlicher Bonus in Höhe von 5 Prozent ist möglich, wenn die Dachsanierung als Maßnahme im individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) enthalten war. Bei den Zuschüssen handelt es sich um einmalige Zahlungen, die Sie nicht zurückzahlen müssen. 
  • KfW: Im kfW-Programm 261 wird eine Sanierung zum KfW-Effizienzhaus gefördert. Maximal sind 150.000 Euro Kredit pro Wohneinheit möglich. Dazu kommen Tilgungszuschüsse je nach erreichtem Effizienzhausstandard. Zu den förderfähigen Kosten beim Effizienzhaus gehören im Rahmen von Dacharbeiten auch ein Dachaufbau mit Dachbegrünung. 
  • Hinweis:
    Der Antrag auf Förderung muss unbedingt vor der Auftragserteilung beim BAFA bzw. bei der KfW gestellt werden. Dafür ist die Einbindung eines zertifizierten Energieberaters Pflicht. Dieser muss in der Liste der Energieeffizienz-Experten für Förderprogramme des Bundes gelistet sein. Nur dieser kann die notwendigen Bescheinigungen ausstellen. Für die entstehenden Kosten gibt es den Zuschuss für Fachplanung und Baubegleitung in Höhe von 50 Prozent.
    Abgesehen von diesen Förderungsmöglichkeit, können die Kosten für die Dachbegrünung von der Steuer abgesetzt werden. Das ist ab dem Jahr möglich, in dem das Gründach fertiggestellt wurde. Ein Sachverständiger ist hierfür nicht verpflichtend. Dennoch müssen dieselben Bedingungen wie bei der Fördergeldbeantragung erfüllt werden. Die fachgerechte Umsetzung muss der Fachbetrieb bescheinigen. Dieser Steuerbonus rechnet sich allerdings in der Regel nur bei einer ausreichend hohen Steuerlast.
    Hinweis:
    Ein Steuerbonus kann nur beantragt werden, wenn für die Bauarbeiten keine Fördergelder erhalten wurden. Nach Erhalt von Zuschüssen oder Krediten ist es also nicht mehr möglich, die Kosten von der Steuer abzusetzen.
    Es bieten zudem auch immer mehr Gemeinden eigene Förderprogramme für die lokale Bevölkerung an. Im Rahmen von Artenschutz- und Klimaplänen fördern auch Städte und Kommunen energieeffiziente und ökologische Bauprojekte. Vor allem in Großstädten wie Hamburg, Berlin und München gibt es speziell auch Förderungen für die Begrünung von verbauten Flächen. Diesbezüglich lohnt es sich also, wenn Sie sich möglichst früh und genau informieren.

    Dachbegrünung – Bauen & Wohnen

    Welcher Untergrund für die Dachbegrünung?

    Die Dachbegrünung erfolgt auf einer wurzelfesten Unterlage. Manche Dachabdichtungen sind von sich aus wurzelfest. Ansonsten kann mit entsprechenden Folien nachgeholfen werden. 

    ‌Weiterlesen: Grundlagen und Aufbau einer Dachbegrünung

    Was wiegt eine extensive Dachbegrünung?

    Die extensive Dachbegrünung kann deutlich leichter ausfallen als die intensive und stellt eine Belastung von 40 bis 150 kg pro m2 dar. 

    ‌Weiterlesen: Extensive/intensive Dachbegrünung: Vor- und Nachteile

    Wie baut man ein Gründach?

    Um ein Dach zu begrünen, muss die Tragfähigkeit stark genug sein und die Dachneigung darf nicht zu hoch sein. Dann können auf der Dachfläche mehrere Schichten angebracht werden, die zusammen die Dachbegrünung bilden. 

    ‌Weiterlesen: Grundlagen und Aufbau einer Dachbegrünung

    Wird eine Dachbegrünung gefördert?

    Eine Dachbegrünung gehört zu den energieeffizienten Baumaßnahmen und wird demnach durch Zuschüsse oder Fördergelder unterstützt. Alternativ können die Kosten auch von der Steuer abgesetzt werden. 

    ‌Weiterlesen: Kosten und Förderungen für die Dachbegrünung

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