Wie entsteht Rost am Auto und wann muss man ihn entfernen?
Rost entsteht durch die Oxidation von Eisen mit Sauerstoff in Verbindung mit Wasser. Wenn der Autolack Beschädigungen durch Metallteilchen, Steinchen oder Streusalz im Winter erfährt, ist die Grundbedingung für eine Korrosion geschaffen. Der Abrieb der Bremse kann ebenso kleinste Metallteilchen in den Lack schleudern. Besonders gefährdet sind Stellen die häufiger mechanischen Einflüssen ausgesetzt sind, wie z.B. Radkästen, Wagenheberaufnahmen, Tankdeckel, Unterboden oder die Innenseite von Motorhaube und Kofferraumdeckel. Auch Orte, an denen sich leichter Wasser ansammeln kann, sind stärker gefährdet Rost anzusetzen. Dazu gehört das Blech unter den Gummidichtungen, die Reserveradmulde und die Verkleidung rund um Front- und Heckscheibe. Auch durch Feuchtigkeit im Innenraum kann Rost entstehen. Wurde etwa eine größere Menge Wasser verschüttet, sollte man rasch eine professionelle Trocknung der betroffenen Stelle herbeiführen.
Hat man eine Beschädigung des Lacks, einen Kratzer entdeckt, sollte man umgehend handeln und die Beschädigung ausbessern lassen. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Eine sofortige und fachgerechte Behandlung kann eine Rostbildung verhindern. Kleine Kratzer kann man entweder mit Autopolitur oder mit Schleifpapier und Lackstift entfernen.
Hat sich an kleinen Stellen bereits Rost gebildet, ist schnelles Handeln gefragt. Je mehr Zeit vergeht, umso tiefer arbeitet er sich in Lack und Karosserie. Eine fachgerechte Entfernung wird so umständlicher und die Kosten steigen, je schwerer der Rost zu entfernen ist.
Arten von Rost und ihre Behandlung
Korrosion kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Je nach Beschaffenheit, Stärke und Situierung müssen unterschiedliche Methoden angewandt werden, um den Rost zu entfernen. Wir haben die wichtigsten Arten und Schäden hier für Sie zusammengefasst. Dennoch ist anzuführen, dass es Know-How benötigt, um Roststellen richtig einzuschätzen und die geeignete Maßnahme anzuwenden. Bevor man den Lack bearbeitet, ist es sinnvoll einen Lackierer zurate zu ziehen. Denn das Risiko mit einer nicht fachgerechten Bearbeitung noch mehr Schaden anzurichten, ist gegeben.
Flugrost
Flugrost ist ein häufiges Problem, das viele Autofahrer haben. Er entsteht, wenn feinste Partikel an das Auto gelangen und sich in der Oberfläche absetzen. Diese Partikel können vom Straßenbelag oder von den Reifen an den Lack geschleudert worden sein. Auch der Abrieb der Bremse kann eine mögliche Ursache für Flugrost - z.B. im Radraum - sein. Wenn die Partikel nicht regelmäßig entfernt werden, können sie zu Korrosion führen. Denn, gelangt Wasser an die feinen Einkerbungen, entstehen über einen längeren Zeitraum punktförmige Rostflecken an der Oberfläche des Lacks.
Die beste Methode, um Flugrost zu entfernen, ist das Polieren. Dabei wird die betroffene Stelle mit einem speziellen Autopoliermittel abgerieben, bis der Rost verschwunden ist. Anschließend sollte die Stelle mit einer Wachs- oder Versiegelungsmilch behandelt werden, um zu verhindern, dass neuer Rost entsteht.
Reicht die Politur nicht aus, um den Flugrost zu entfernen, hat er sich bereist tiefer in die Lackschicht eingefressen. Es ist notwendig die Stellen großflächiger und aufwändiger zu bearbeiten.
Kleine Rostflecken
Haben sich etwas tiefer sitzende Roststellen am Autolack gebildet, die in ihrer Fläche nicht allzu groß sind, geht man folgendermaßen vor: Nach einer gründlichen Reinigung, schleift man zunächst den Rost mit Schleifpapier der Körnung P 150 weg. Auch der Übergang zum Originallack sollte sauber ausgearbeitet werden. Anschließend ist es empfehlenswert noch einmal mit einem sehr feinen Schleifpapier mit Körnung P 240 drüber zu arbeiten. Man schleift so lange bis das blanke Metall zum freigelegt ist. Konnte der Rost dadurch nicht gänzlich entfernt werden ist es möglich Rostumwandler fein auf die Roststelle aufzutragen. Hier ist aber Vorsicht geboten! Rostumwandler kann den Lack angreifen, weshalb man sehr sparsam und sensibel mit diesem Mittel umgehen sollte. Auch eine lange Einwirkzeit – am besten über Nacht - bevor man die Stelle weiterbearbeitet, ist entscheidend. Ist die Stelle anschließend rostfrei, kann sie z.B. mit Silikonreiniger behandelt werden. Auf die trockene Fläche wird nun vorsichtig zunächst die Grundierung und dann eine Schicht Lack mit dem Lackstift aufgetragen. Nach der vom Hersteller angegebenen Trocknungszeit kann man die Stelle mit Klarlack auffüllen und versiegeln. Manchmal sind dafür mehrere Schichten notwendig. Zu guter Letzt ist es empfehlenswert noch Rostschutzmittel oder einen Lackversiegeler aufzutragen.
Löcher, Blasen, abblätternder Lack, Dellen – schwere Rostschäden behandeln
Bei größeren und tiefengehenden Roststellen, Blasen oder abblätterndem Lack muss man großflächiger und invasiver arbeiten. Man klebt meist einen viel größeren Bereich ab, um einen nicht erkennbaren Übergang zum Originallack schaffen zu können. Nach einer ersten Reinigung kann man mit der Drahtbürste zunächst den fehlerhaften Lack und den Rost grob entfernen. Danach arbeitet man nach und nach mit Schleifpapier bzw. einem geeignetem Schleifgerät in 80er, 150er, 240er und 600er Körnung über die freigelegte Stelle. An dem Bereich, an dem der Autolack noch intakt ist, der aber zu optischen Zwecken mit lackiert wird, geht man mit feinem Schleifpapier drüber. So kann der Lack, den man neu aufträgt, besser halten. Zwischen jedem Schleifvorgang muss die Oberfläche gründlich von Staub befreit werden. Dies ist ein sehr entscheidender Arbeitsschritt, da ansonsten Staubeinschlüsse entstehen können, welche die Ebenmäßigkeit des Lacks erheblich beeinträchtigen. Am besten verwendet man dazu Druckluft und ein Staubtuch. Auch hier ist es manchmal notwendig Rostumwandler aufzutragen, um Korrosionsrückstände endgültig zu entfernen. Nach einer Reinigung und noch einem Schleifgang mit 600er Körnung kann dann grundiert werden. Die Grundierung wird an den Stellen aufgesprüht, wo der Lack entfernt wurde. Manches Mal ist auch eine zweite Grundierschicht notwendig. In jedem Fall wird dann der letzte Anschliff durchgeführt. Anschließend trägt man den Lack in der identischen Farbe, gleichmäßig in mindestens zwei Schichten auf. Zu guter Letzt kommt Klarlack in ebenfalls zwei Schichten darüber. Ob und welche Schutzschicht man im letzten Arbeitsschritt aufträgt, ist jedem selbst überlassen. Ein Fachmann trägt meist ein Versiegelungsmittel oder ähnliches auf. Um eine tatsächlich ebenmäßige und unauffällige Lackschicht zu erzeugen, braucht es einiges an Können. Eine schnelle Arbeitsweise ist ebenso zu empfehlen, wie das richtige Abkleben. Lackierer greifen hier, je nach Gegebenheiten zu allerlei Tricks um ein perfektes Ergebnis zustande zu bekommen. An den äußeren Kanten einer Tür, und unter den Ausschnitt des Tankdeckels wird z.B. ein Gummiband gelegt. So wird die Ansammlung von Lack an dieser Stelle vermieden und ein sauberer – nicht kantiger – Übergang erzeugt. An den Rändern des abgeklebten Bereichs bringt der Fachmann Klebeband-Röllchen oder einen Papiertunnel an, damit keine harte Kante zum Originallack entsteht. Die Einhaltung der Trocknungszeit zwischen den einzelnen Schichten ist ebenfalls sehr wichtig für ein gelungenes Ergebnis.
Dellen die durch kleinere Unfälle entstanden sind werden entweder ausgebeult oder verspachtelt, nachdem sie entrostet wurden. Man verwendet hier einen Spezial zwei Komponenten Spachtel, also Füller und Härter. In mehreren Schleifgängen wird der Spachtel so zugeschliffen, dass er die Form der Karosserie wieder vervollständigt.
Hat der Rost bereits Löcher in die Karosserie gefressen, ist es spätestens dann notwendig sich an einen Mechaniker bzw. Lackierer zu wenden. Die Lösung für diese Problemstellung kann unterschiedlich aussehen. Manchmal ist es ausreichend den Schaden auszuspachteln. Anschließend kann eine zusätzliche Schicht Zinn aufgetragen werden, wodurch die Reparatur besonders lange hält. Eine andere Möglichkeit stellt die Verstärkung durch Glasfasergewebe unterschiedlicher Stärke dar, die zusätzlich mit Epoxidharz behandelt werden. Ist der Schaden aber zu groß, um korrigierende Maßnahmen anzuwenden, hilft nur noch ein kompletter Austausch des Blechs.
Das Problem mit den tragenden Teilen
Unter einem tragenden Teil versteht man z.B. den Schweller. Er befindet sich unterhalb der Seitentüren zwischen den Radkästen. Seine Funktion ist zum einen das Tragen und Stabilisieren der Karosserie. Zum anderen soll er der Karosserie bei einer unfallbedingten Fremdeinwirkung bestmögliche Standhaltung ermöglichen. Da er durch das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste stark beansprucht wird, entstehen gerade an dieser Stelle schnell Kratzer. Es ist wichtig diese unverzüglich zu behandeln, um eine Rostbildung zu vermeiden. Denn: ein tragendes Teil am Auto zu behandeln, stellt aufgrund sicherheitstechnischer Vorschriften eine Herausforderung dar. Ein Schweller darf z.B. nicht gespachtelt werden. An diesem Teil dürfen nur geprüfte Fachleute Hand anlegen. Meist kann einer starken Verrostung nur mit dem Schweißgerät zu Leibe gerückt werden. Ist diese Methode aussichtslos, muss der Schweller ausgetauscht werden. Der TÜV schaut gerade in diesem Bereich ganz genau hin und verweigert die Plakette sobald Rost die Funktion dieses tragenden Teils beeinträchtigt.
Rost am Unterboden
Der Unterboden eines Autos, besteht zum größten teil aus Stahlblech. Der hohe Eisenanteil des Materials macht es anfällig für Rost. Ein Unterboden muss viel aushalten, Steinchenschläge, Feuchtigkeit und im Winter Salz. Da ist es nicht verwunderlich, dass eine gute Pflege und vor allem genaue Kontrolle bei der Hauptuntersuchung (TÜV) sehr wichtig sind. Das beste Mittel um Rostfraß im Bodenblech vorzubeugen ist der Unterbodenschutz. Sein pastöser Auftrag verhindert, dass Wasser oder Salz an das Material gelangt. Auch mechanische Einflüsse durch Steinchen bzw. Splitt, wehrt er gut ab. Allerdings kann dieser Schutz auch zu einer Rost-Falle werden. Und zwar dann, wenn er zu alt ist und Risse bekommt. Durch die Risse dringt Feuchtigkeit ein und sammelt sich unter der gummiartigen Oberfläche des Schutzauftrags. So verhindert der eigentliche Schutz, dass Wasser wieder entweichen kann und fördert somit eine Rostbildung. In diesem Fall bleibt nichts anderes übrig, als den Unterbodenschutz zu entfernen.
In der Werkstatt wird beurteilt in welcher Flächengröße dies notwendig ist. Denn manchmal genügt auch ein partielles Abtragen des Unterbodenschutzes. Zudem kann der Mechaniker auch sagen auf welche Art der Schutz entfernt werden soll. Das manuelle Entfernen mittels Spachtel und Bürste wird angewandt, wenn lose Stellen mit einer Rissbildung behandelt werden müssen. Dies ist ein sehr arbeitsintensiver Vorgang, der nicht durch automatisiertes Werkzeug erleichtert werden kann. Eine weitere Methode, die der Fachmann anwendet, ist das Strahlverfahren. Hier unterscheidet man zwischen dem abrasiven und dem nicht-abrasiven Strahlverfahren. In beiden Fällen wird der Unterboden mit einem professionellen Strahl-Gerät unter Druck abgetragen. Abrasiv bezeichnet hier, ein festes Granulat wie Sand, Glas oder Kunststoffperlen, das zum Abtragen des Schutzes verwendet wird. Das abrasive Strahlverfahren ist sehr effektiv. Dennoch besteht dabei immer auch die Gefahr, dass ein Schaden am Material entsteht. Bei der nicht-abrasiven Methode greift man zu hochmodernen Trockeneis- oder Hochdruck Wasserstrahlern. Der Unterbodenschutz wird bei diesen Verfahren wesentlich Material-schonender und ebenso zuverlässig abgetragen. Die Kosten sind beim nicht-abrasiven Verfahren wesentlich höher, weshalb sie meist bei Sportwagen oder Oldtimern zum Einsatz kommen.
Nach dem Abtragen des Unterbodenschutzes muss der Rost entfernt werden. Dies stellt gerade an schwer zugänglichen Stellen eine Herausforderung dar. Der Fachmann verwendet hierzu zum Beispiel Drahtbürste, Spachtel oder Winkelschleifer. Auch Rostumwandler kommt zum Einsatz. Bei schweren Fällen bleiben Schweißarbeiten nicht aus. In jedem Fall ist es wichtig diese Arbeiten fachgerecht auszuführen. Denn Rost am Unterboden kann schnell einen Sicherheitsmangel darstellen, der bei der Hauptuntersuchung Probleme bereiten kann.
Bevor der neue Unterbodenschutz aufgetragen wird, bringt man eine Sprühgrundierung an. So haftet der Schutz später besser. Wichtig beim Aufsprühen des Unterbodenschutzes ist, dass er in einer gleichmäßigen Schicht zu einer Dicke von ca. 0,5 Millimetern aufgetragen wird. Auch eine ausgiebige Trocknungszeit ist unumgänglich für ein optimales Ergebnis.
Rost am Auto vorbeugen
Rost am Auto ist nicht nur ein Ärgernis, sondern kann auch zu Schäden am Fahrzeug führen. Um Rostbildung vorzubeugen oder zumindest hinauszuzögern, gibt es einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:
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