Schmier- und Reinigungsmittel für Motorradketten sind häufig in Sprühdosen mit Sonde enthalten. ©

Motorradkette: über technische Grundlagen, Kettensatzwechsel und Instandhaltung

Während vernachlässigte Motorradketten oft schon nach weniger als 10.000 km verschleißen, übersteht die geschmierte Kette 50.000 km und mehr. Die Kettenpflege trägt so erheblich zur Lebensdauer bei.

Wie funktioniert eigentlich eine Motorradkette?

Rustikal, pflegeaufwendig – aber bei richtiger Pflege zuverlässig: Trotz ihres hohen Wartungsbedarfs und einer scheinbar veralteten Technik ist die Antriebskette noch immer der gängige Antrieb bei Motorrädern und bleibt bis heute ungeschlagen. Das liegt daran, dass die Motorradkette nach wie vor die effizienteste Methode zur Kraftübertragung des Motors auf das Hinterrad darstellt. Der Kettenantrieb ist dabei nicht nur günstiger in der Herstellung als seine moderneren Alternativen wie Kardan- oder Zahnriemenantriebe, sondern besitzt auch mit Abstand den höchsten Wirkungsgrad. 

‌Der große Nachteil dabei ist der hohe Wartungs- und Pflegeaufwand, den die Kette verlangt. Vor allem das regelmäßige Schmieren der Motorradkette ist unerlässlich und trägt deutlich zur Erhaltung und Funktionstüchtigkeit bei. Etwa alle 500 bis 1.000 km muss die Kette nachgefettet werden. Bei Nichtbeachtung dieses Pflegehinweises wird die Motorradkette erheblich früher den Geist aufgeben. Zur Veranschaulichung: Eine regelmäßig geschmierte und gereinigte Kette kann bis zu 40.000 km überstehen. Eine nicht oder unregelmäßig gepflegte Kette ist nicht selten schon nach 10.000 km oder weniger so abgenutzt, dass sie komplett ausgetauscht werden muss. 

‌Eine Motorradkette ist ein wichtiges Bauteil der Maschine, dessen Pflege und Wartung man nicht vernachlässigen sollte. Andernfalls drohen nicht nur schneller Verschleiß und damit ein kostspieliger Ersatz, sondern auch ein Leistungsverlust. Zudem kommt es zu Lastwechselreaktionen, die Ungereimtheiten ins Fahrwerk bringen. Abgenutzte oder falsch gespannte Ketten bergen ein signifikantes Sicherheitsrisiko, weil sie abspringen, überspringen oder gar reißen können.
Hinweis:
Unter Lastwechselreaktion versteht man die Änderung des Fahrverhaltens eines Fahrzeuges aufgrund einer Verzögerung durch Gaswegnahme während einer Kurvenfahrt. Das Motormoment geht dabei vom Zug- in den Schubbetrieb über.
Doch warum reagiert die Motorradkette eigentlich so empfindlich auf Vernachlässigung? Im Folgenden geht es um den sensiblen mechanischen Aufbau des Motorradantriebes und wieso die Antriebskette so viel Pflege benötigt.

Aufbau und Funktion der Motorradkette

Der Motorradkettenantrieb ist vielschichtig aufgebaut: 

‌1) Kettenbolzen: Diese bilden den Kern der Kette. 

‌2) Kettenhülse: Sie umgibt den Kettenbolzen. 

‌3) Fettschicht: Zwischen Hülse und Bolzen ist eine Fettfüllung eingearbeitet. 

‌4) Dichtringe: Die Dichtringe (O, X, Z ...) verhindern das Ausdringen des Schmierstoffes. Dadurch ist das innere Gelenk der Kette geschmiert. 

‌5) Kettenrolle: Auf der Hülse läuft aber noch die Kettenrolle. Da dichtet keine Dichtung etwas ab. Sie dient umgangssprachlich als Kugellager. Sogenannte Wälzlager sind dazu da, um die Reibungskraft der Achsen zu verringern. 

‌6) Kettenlaschen: Zur Seite hin bilden die Kettenlaschen den Abschluss. Sie sind die Verbindungsteile, die die Motorradkette erst zur Kette machen. Sie halten alles zusammen und sind für die charakteristische Form und Optik verantwortlich.

Mechanische Komplikationen bei unzureichend geschmierter Kette

Was passiert also, wenn das System nicht regelmäßig nachgeschmiert wird? Das sieht ungefähr so aus: 

‌Die Rolle bleibt, wenn die Kette sich beim laufenden Motorrad dreht, im Zahnradtal stehen. Die Hülse bewegt sich in der Rolle um den Bolzen, wobei bei ungenügender Schmierung mit erheblicher Reibung gerechnet werden muss. Durch die Reibung entsteht viel Wärme. Diese Wärme führt dazu, dass die Fettfüllung zwischen der Hülse und dem Bolzen sich ausdehnt und flüssig wird. Irgendwann können auch die besten Dichtringe die Füllung nicht daran hindern, nach außen zu gelangen. Wenn zu wenig Schmierstoff vorhanden ist, nimmt der Verschleiß in der Kette rapide zu:
  • Der Bolzen und die Hülsen reiben aneinander.  
  • Das Kettenglied wird sehr heiß. 
  • Der O-Ring wird spröde.  
  • Wasser kann ins Innere der Kette gelangen und unbemerkt Rostschäden verursachen. Der Stahl rostet erst unsichtbar vor sich hin, bis erneut Wasser den Rost mit nach außen spült. Die Kette hat sich gelängt, die Gelenke der Kette sind also ausgeschlagen. (Eine Kette wird nicht durch das Auseinanderziehen des Stahls gelängt.) 
  • Das Kettenglied erhält mehr Spielraum. 
  • Also: Schmiert man die Rolle und insbesondere unter der Rolle regelmäßig, wird die Reibung minimiert und der beschriebene Effekt stark abgeschwächt. Der Schmierstoff muss unter die Rolle gelangen, um die Reibung zu minimieren. Das heißt, der Schmierstoff sollte zwischen Innenlasche und Rolle aufgetragen werden und eigentlich nicht auf die Dichtringe. Schmierstoff auf die Dichtringe sprühen bringt nichts, da diese an sich keinen Schmierstoff benötigen.

    Richtige Pflege und Instandhaltung

    Motorradkette reinigen

    Bevor die Kette geschmiert wird, wird sie immer gründlich gereinigt. Das Schmiermittel muss auf den Oberflächen der Bauteile gut haften können. Die Haftung kann aber nur gelingen, wenn die Kette vor der Schmierung vollständig sauber und trocken ist. 

    ‌Um die Kette zu reinigen, muss unbedingt ein spezieller Kettenreiniger verwendet werden. Welchen Sie genau verwenden, erfragen Sie beim Zweirad-Mechatroniker in Ihrer Nähe. Nur der richtige Kettenreiniger greift das Material der Dichtringe (z.B. O-Ringe) nicht an. 

    ‌Lassen Sie sich nicht von unprofessionellen Tipps im Internet irritieren. Ein häufig online zu lesender Tipp ist die Verwendung von Petroleum, Benzin oder ähnlichen Lösungsmitteln. Damit sollen Ressourcen und Geld eingespart werden. Vielen ist jedoch nicht bewusst, dass diese Mittel die Dichtringe schädigen. Außerdem sollte man von Hochdruckreinigern oder Drahtbürsten unbedingt die Finger lassen. Stattdessen werden spezielle Kettenbürsten oder einfache Lappen verwendet. 

    ‌Die Kette sollte so gut wie möglich händisch gereinigt werden. Wenn das nicht gelingt, können Kettenreiniger zum Einwirken verwendet werden. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass Sie sich ein hochwertiges Mittel von einem Experten empfehlen lassen. 

    ‌Wer nicht regelmäßig eine Kettenreinigung durchführen möchte, kann sich beim Mechaniker zudem über bestimmte automatische Kettenreinigungssysteme schlau machen. Diese werden mit Reinigungsflüssigkeit aufgefüllt und besitzen eingebaute Bürsten, die den Schmutz ablösen und auffangen. Professionell montierte automatische Reinigungs- und Schmiersysteme können in vielen Fällen eine äußerst sinnvolle Investition sein, da sie sich sehr positiv auf die Lebensdauer der Motorradkette auswirken.

    Motorradkette regelmäßig schmieren

    Spätestens nach etwa 1.000 km sollte bei der Motorradkette etwas Schmiermittel nachgefettet werden. Dabei ist es am besten, wenn möglichst immer das gleiche Mittel verwendet wird. Welches für Ihr Bike das passende ist, erfragen Sie beim Mechaniker. 

    ‌Häufig sind die Schmiermittel in Form eines handlichen Sprays mit einem kleinen Sprühröhrchen abgefüllt. Dennoch ist beim eigenständigen Nachschmieren besondere Vorsicht geboten. Mithilfe von etwa Lappen sollten umliegende Bauelemente bedeckt werden. Sie müssen geschützt sein, um nicht unerwünschte Teile, im schlimmsten Fall sogar Reifen oder Bremsen, mit Schmiermittel zu benetzen. 

    ‌Am besten ist es natürlich, wenn Sie das Motorrad dazu auf den Mittelständer stellen oder falls dieser nicht vorhanden ist, auf einen Montageständer. Die beste Stelle zum Nachschmieren ist die Innenseite der Kette. Bewegen Sie nicht die Spraydose, sondern nur das Hinterrad, um die Kette am Sprühstrahl vorbeizuführen. Als Sprühstelle ist die Mitte zwischen Ritzel und Kettenrad ideal. 

    ‌Grundsätzlich sollten Sie beachten, dass wenig Schmiermittel in kürzeren Intervallen deutlich besser ist, als selten nachzuschmieren und viel Schmiermittel aufzutragen. Oft ist weniger die Formel für eine langlebige Motorradkette. 

    ‌Ähnlich wie bei den Reinigungssystemen gibt es inzwischen automatische Systeme zur Kettenschmierung während der Fahrt. Systeme zur permanenten Schmierung der Motorradketten wirken sich enorm positiv auf die Lebensdauer des Kettenantriebs aus. Je nach System werden Druck oder Unterdruck zur Dosierung des Kettenöls eingesetzt. Es gibt sogar Systeme, die die Dosierung an die jeweilige Situation automatisch anpassen oder bei denen per Schalter eine Einstellung möglich ist. 

    ‌In den professionellen Einbau eines solchen Systems zu investieren, wird mit optimierten Fahreigenschaften und einer hohen Lebensdauer der Kette belohnt. Gerade für Biker:innen, die die Kettenwartung gerne mal außen vor lassen oder die vielleicht gar nicht über die Kapazitäten für eine kontinuierliche Kettenpflege verfügen, könnte dies eine sinnvolle Option sein. Prinzipiell kann man aber durchaus gut mit der eigenständig durchgeführten Kettenreinigung und Schmierung für eine hohe Lebensdauer und Funktionstüchtigkeit der Kette sorgen. Mit Fragen können Sie sich an einen professionellen Zweirad-Mechatroniker wenden. Verfügen Sie noch nicht über das passende Equipment, sollten Sie ohnehin am besten zum Profi gehen, um sich mit allem Nötigen zu versorgen. Ein seriöser Betrieb wird Ihnen die optimalen Mittel zur Verfügung stellen und Sie umfangreich beraten.

    Neuschmierung der Motorradkette

    Wenn zu viele Schmutzpartikel an der Kette haften, ist eine Neuschmierung erforderlich. Das bedeutet, dass die Kette zunächst vom Schmutz und vom anhaftenden Schmiermittel befreit werden muss. 

    ‌Es sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Sie zur Schmierung und Nachschmierung von Motorradketten nie ein beliebiges Schmiermittel verwenden dürfen. Die Schmiermittel für Motoradketten weisen bestimmte Eigenschaften auf, die andere Schmiermittel nicht haben. Dazu gehört die enorme Haftfähigkeit, die erforderlich ist, um den Fliehkräften an den Umlenkpunkten der Ketten trotzen zu können. Ein herkömmliches Öl würde bei der ersten Fahrt sofort in den Kettenschutz und in die Luft austreten und die Kette wäre kurz darauf wieder so gut wie ungeschmiert. Dazu haben Schmiermittel für Motorradketten Korrosionsschutz und andere Eigenschaften, die speziell für Antriebsketten von entscheidender Bedeutung sind.

    Vorteile und Nachteile beliebter Schmierstoffe

  • Kettenfett: Fett hat den Vorteil, dass es nach Ablüften des Flussmittels relativ gut haftet. Der Nachteil ist, dass es Schmutz bindet. Dieser bildet dann eine Schmirgelpaste, welche die Kette aufreibt. Das führt zu Reibungswärme und dadurch zu Längung. 
  • Teflon: Dieser Stoff hat den Vorteil, keinen Schmutz zu binden. Jedoch ist er ohne Korrosionsschutz und nicht wasserfest. Außerdem muss häufig nachgeschmiert werden. Da der Schmierstoff fast unsichtbar ist, kann man kaum erkennen, ob noch Schmierstoff auf der Kette ist oder nicht. 
  • Kettenöl: Öl hat den Vorteil, fast keinen Schmutz zu binden, am besten zu schmieren und sich einfach entfernen zu lassen. Auch dieser Stoff muss öfters nachgeschmiert werden. 
  • Hinweis:
    Bei Öl ist ein Kettenölsystem besonders vorteilhaft. Es versorgt die Kette permanent mit minimalen Ölmengen. Da Öl häufig, aber nie in großen Mengen nachgeschmiert werden soll, ist das die optimale Schmierung für die Motorradkette. Das frische Öl ersetzt das in der Kette verbrauchte Öl. Die Kette hält sich durch diesen Öltausch auch sauber. Wenn der Öler richtig eingestellt ist, bleibt das Motorrad sauberer als etwa bei der Verwendung von Kettenfett. Durch die permanente gleichmäßige Schmierung verschleißt die Kette wesentlich langsamer als bei der herkömmlichen Spraymethode.
    Aufgrund seiner Eigenschaften ist das Kettenöl meist die sinnvollste Wahl, da es auch für Laien leicht zu handhaben ist. Wird die Motorradkette kontinuierlich vorsichtig gereinigt und mit neuem Öl geschmiert, bleibt sie besonders lange sauber und in ihrer Substanz erhalten. 

    ‌Umfragen auf diversen Motorradausstellungen zeigen: Die Lebensdauer der Motorradkette variiert unter Privatpersonen stark. Bei der IMOT in München gab es etwa einen Fragebogen, der von 100 Motorradfahrer:innen ausgefüllt wurde. Eine Frage war die durchschnittliche Lebensdauer der Kette. Dabei reichten die Ergebnisse 6.000 bis 45.000 km. Der Durchschnitt lag jedoch zwischen 18.000 und 22.000 km. Es fiel auf, dass regelmäßig gereinigte und geschmierte Ketten im Schnitt deutlich langlebiger waren. 

    ‌Folglich ist die Pflege von großer Bedeutung für die Funktionstüchtigkeit und Langlebigkeit der Kette. Es lohnt sich, im Vorhinein und regelmäßig Zeit und Ressourcen in die Motorradkette zu investieren, um den weitaus kostspieligeren Kettenwechsel möglichst lange hinauszuzögern. 

    ‌Motorradketten sind überdies Präzisionsprodukte. Die Toleranzen bei der Fertigung liegen auf sehr hohem Niveau. Die verwendeten Materialien sind von bester Qualität.

    Motorradkette spannen

    Neben der ausreichenden Schmierung muss die Kette immer passend gespannt sein. Dies erfolgt immer nach der gründlichen Reinigung und Ölung. Nur so kann das Spiel der Kette möglichst korrekt abgemessen werden. Hängt die Kette zu stark durch oder ist sie zu stark gespannt, kann das jeweils verschiedene Probleme im Antrieb verursachen.
    Hinweis:
    Welche Kettenspannung – auch Kettendurchhang genannt – vorgeschrieben ist, variiert je nach Hersteller und Modell des Motorrads. Meistens liegt die Kettenspannung im Bereich 20 bis 40 mm oder 30 bis 50 mm. Welche Vorgabe für Ihre Maschine gilt, können Sie dem Handbuch entnehmen. Bei manchen Motorrädern finden Sie auch einen entsprechenden Aufkleber an einem der Schwingenholme, meist auf der Seite der Kette.
    Zudem finden Sie am Ende der Schwinge Markierungen, meist in Form einer Skala mit mehreren Strichen. Als Bezugslinien gelten beispielsweise eine Einkerbung auf der Achsaufnahme oder das Ende der Achsaufnahme selbst. 

    ‌Einige Motorradhersteller haben darüber auch farbige Verschleißmarkierungen angebracht. In diesem Fall gilt: Die Kette ist in Ordnung, solange die Skala auf der Achsaufnahme im grünen Bereich ist. Kommt die Skala in den roten Bereich, bedeutet das, dass die Kette verschlissen ist und getauscht werden muss. 

    ‌Die Kette ist ein Verschleißteil. Abnutzung an Kettenrad, Ritzel, Kettenbolzen sowie eine Längung der Kettenglieder sind auch bei bester Pflege unvermeidbar. Der Kettendurchhang muss also von Zeit zu Zeit nachjustiert werden. 

    ‌Eine falsch justierte Kettenspannung – egal ob zu stramm oder zu locker – führt immer zu erhöhtem Verschleiß und kann sogar gefährlich werden. Bei großem Spiel im Antriebsstrang kann die Kette vom Kettenrad springen. Zu straff gespannt drohen Schäden am Getriebeausgangslager. Häufig wird die Kette durch die enorme Spannung ungleich gelängt. Im Extremfall kann sie sogar reißen! 

    ‌Spiel im Kettentrieb ist nötig, weil die schräg gestellte Schwinge die Distanz zwischen Ritzel und Kettenrad verkürzt. Erst wenn Getriebeausgangswelle, Schwingendrehpunkt und Radachse auf einer Achse liegen, erreicht der Kettentrieb seine maximale Länge. Aus diesem Grund wird der Kettendurchhang im beladenen Zustand mit möglichst gerader Schwingenposition geprüft. 

    ‌Zum Justieren wird die Achsmutter gelöst, dann kann das Spiel an der Kettenspannvorrichtung neu eingestellt werden. Genaue Angaben zur Einstellung des Kettendurchhanges finden sich im Fahrerhandbuch des jeweiligen Modells.

    So wird die Motorradkette gespannt

    Auch bei dieser Wartungsmaßnahme gilt: Selbst machen sollten das nur diejenigen, die über das nötige Equipment verfügen und sich diese Aufgabe zutrauen. 

    ‌Das Einstellen der Kettenspannung ist bei allen Motorrädern prinzipiell gleich: Wenn die Hinterachse nach hinten verschoben wird, wird die Kette gespannt. Zum Spannen der Kette muss das Motorrad so aufgebockt sein, dass sich das Hinterrad frei drehen kann. Der Seitenständer reicht nicht! Grundsätzlich gilt das Prinzip: Wird das Hinterrad nach hinten verschoben, spannt sich die Kette. 

    ‌Allerdings ist die Umsetzung dieses Prinzips unterschiedlich gelöst. Entweder wird die Achsaufnahme durch eine Einstellschraube nach hinten gezogen oder durch einen Stehbolzen, der die Achsaufnahme durch eine Mutter nach hinten zieht. Es kann auch sein, dass die Achsaufnahme in einem Exzenter sitzt, der um einen bestimmten Winkel verdreht werden muss.
    Achtung:
    Vor allem Unerfahrene sollten sich dieses Prozedere von einem ausgebildeten Mechaniker erklären lassen. Wer nicht über die nötige Ausrüstung oder das nötige Feingefühl verfügt, sollte das Kettenspannen lieber der Werkstatt überlassen.
    Viele Zweiradbetriebe bieten heute umfangreiche Servicepakete zu niedrigen Preisen an. Bei diesen Wartungsdiensten wird die Kettenpflege – und nach Wunsch auch andere Wartungsarbeiten am Motorrad – vollständig für Sie übernommen. Unabhängig davon, ob Sie sich die Motorad-Instandhaltung zutrauen oder nicht: Der Weg zum Mechaniker ist nie verkehrt.

    Motorradkette wechseln: Warum das ein Job für die Werkstatt ist

    Die Motorradkette wird mit der Zeit Mängel aufweisen und ausgetauscht werden müssen. Je nachdem, wie Sie sie behandeln, kann das früher oder später der Fall sein. Letztlich wird aber jede Motorradkette irgendwann ihr Ende erreicht haben. Das ist ganz natürlich. Ein Kettenwechsel ist eine etwas aufwendigere und teurere Maßnahme. In vielen Fällen ist sie dennoch die weitaus lukrativere Variante als die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs. Der Kettenwechsel sollte zudem immer in der Werkstatt von einem Fachkundigen vorgenommen werden.

    Rechtliche Grundlagen

    Dass unerfahrene Motorrad-Besitzer:innen ihren Kettensatz selbst wechseln, kommt häufiger vor. Im Internet gelangt man sehr einfach an Anleitungen und Tipps von Laien, die ihre Motorradkette selbst austauschen. 

    ‌Tatsächlich ist das Austauschen von Kfz-Elementen aber eine sogenannte gefahrengeneigte Tätigkeit. Die Verordnung des Deutschen Bundestags zum Begriff der Gefahrengeneigtheit listet handwerkliche Berufe und Tätigkeiten, die nur unter der Leitung eines zertifizierten Meisters vorgenommen werden dürfen. Gefahrengeneigte Tätigkeiten sind Arbeiten, die ein besonders hohes Risiko zur falschen Durchführung bergen. Bei inkorrekter Handhabung ist die Gefahr besonders groß, dass Beteiligte oder in weiterer Folge Unbeteiligte Schaden davontragen. 

    ‌Dazu gehören nicht nur die Herstellung und Arbeit mit Gefahrenstoffen und Bauteilen. Unter anderem wird auch das Arbeiten an Kraftfahrzeugen genannt: An sicherheitsrelevanten Fahrzeugelementen dürfen nur diejenigen, die einen Meisterbrief besitzen, Arbeiten durchführen. Ansonsten kann nicht gewährleistet werden, dass die Teile korrekt montiert wurden. Das schadet niemanden unmittelbar. Es besteht jedoch erhöhte Unfallgefahr. Werden Sie mit Ihrem Bike in einen Unfall verwickelt und es stellt sich heraus, dass Sie eine kaputte Motorradkette ignoriert oder sie unzulässig gegen eine neue ausgetauscht haben, tragen Sie zumindest eine Mitschuld. 

    ‌Dasselbe gilt übrigens genauso in professionellen Werkstätten: Werden sicherheitsrelevante Kfz-Teile nicht von einem Meister, sondern beispielsweise einem Auszubildenden alleine vorgenommen, drohen dem Unternehmen Bußgelder oder weitere rechtliche Folgen. Den Verantwortlichen kann sogar die Lizenz entzogen werden. Dann sind sie nicht mehr dazu berechtigt, eine Werkstatt zu leiten.

    Motorradkette wechseln lassen – Kosten

    Wenn der Kettensatzwechsel in einer Werkstatt übernommen wird, dauert das im Normalfall nicht länger als wenige Stunden. Die Kosten eines professionellen Kettensatzwechsels variieren je nach Modell und Betrieb. Grob kann man sagen, dass es sich dabei höchstens um wenige Hundert Euro handelt. Vom Mechatroniker lassen Sie sich am besten einen Kostenvoranschlag geben. Damit sind Sie abgesichert.
    Hinweis:
    Der Kostenvoranschlag ist ein im Vorhinein empfohlener Preis des Dienstanbieters. Wenn Sie diesem Betrag zustimmen, darf der Betrieb am Ende nicht mehr als + 10 % des Preisvorschlags verlangen. Sollte dies dennoch der Fall sein, muss der Dienstanbieter Sie umgehend informieren und Sie sind dazu berechtigt, den Auftrag zu stornieren.

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    Wann Motorradkette wechseln? – Verschleiß erkennen

    Wie bereits erwähnt, ist der Kettenantrieb ein äußerst sensibles und nachtragendes System. Fehler oder Vernachlässigung verzeiht die Motorradkette nicht gerne. Anhand bestimmter Anzeichen können Sie erkennen, wann es definitiv Zeit für einen Kettensatzwechsel ist:
  • Ein klares Indiz für eine unbrauchbar gewordene Kette ist, wenn die Kettenspannvorrichtung am Ende ihres Verstellbereichs angekommen ist. Für Wechselstimmung sorgt auch die sogenannte Sägezahnbildung am Kettenrad. Wenn beim Rückwärtsschieben schon ein Knacken hörbar ist, ist es höchste Zeit.  
  • Längt sich die Kette in immer kürzeren Abständen, sollte man sich ebenfalls auf den Weg in die Werkstatt machen. 
  • Eine bewährte Prüfmethode zur Verschleißmessung ist auch der Versuch, die Kette vom Kettenblatt abzuheben. Löst sich diese mehr als drei Millimeter, sind die Kettenglieder ebenfalls deutlich gelängt. Aber nicht immer zeigt sich der Verschleiß so deutlich. Eine ungleich gelängte Kette wird erst beim Drehen des Hinterrades durch den schwankenden Kettendurchhang sichtbar. 
  • Seitliches Spiel, verdrehte Bolzen, defekte Rollen sowie auffällig schwer- oder leichtgängige Kettenglieder oder defekte Dichtringe erfordern ebenfalls eine sorgfältige Sichtprüfung. Besonders bei einer regelmäßigen Reinigung kann Derartiges aber überprüft und rechtzeitig erkannt werden. 
  • Überblick: Selbst machen vs. Werkstatt

    Es gibt viele kleine Reparaturmaßnahmen, die man als Biker:in durchaus selbst übernehmen kann. Tatsächlich ist es sehr sinnvoll, sich regelmäßig mit seinem Fahrzeug zu beschäftigen. Es zu reinigen, zu schmieren und dabei nach Mängel Ausschau zu halten, kann durch Früherkennung viele Folgeschäden vermeiden. 

    ‌Zum Abschluss ist daher hier nochmal zusammengefasst, welche Instandhaltungsmaßnahmen Sie neben dem Werkstattbesuch an der Motorradkette selbst durchführen können. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie über die nötigen Ressourcen verfügen. 

    ‌Diese Aufgabe können Sie selbst erledigen:
  • Motorradkette reinigen und schmieren (benötigt: Kettenbürste, hochwertige Schmier-/Reinigungsmittel, Mittel- oder Montageständer) 
  • Gegebenenfalls: Motorradkette spannen (benötigt: gute Kenntnisse der Bezugsmarkierungen an der Kette, Wert des Kettendurchhangs, Ständer, Gabelschlüssel, Messwerkzeug) 
  • Alternativ können Sie einen regelmäßigen Service in der Werkstatt durchführen lassen oder automatisierte Kettenreiniger und Schmiersysteme montieren lassen. 

    ‌Diese Aufgabe ist nur in der zertifizierten Werkstatt zulässig:
  • Kettentausch, Kettensatzwechsel 
  • Über das Suchportal können Sie eine entsprechende Zweirad- oder Kfz-Werkstatt in Ihrer Umgebung ausfindig machen. Mehr zur Motorrad-Instandhaltung finden Sie zum Beispiel im Artikel zum Thema Motorradbremse entlüften.

    Motorradkette tauschen – Auto & Zweirad

    Wann muss die Motorradkette getauscht werden?

    TextWie lange eine Motorradkette hält, variiert stark. Gut gepflegte und richtig gespannte Ketten überstehen 50.000 km und mehr, wohingegen eine ungeschmierte oder falsch geschmierte Kette meist nicht mal 10.000 km hält. Ausgetauscht werden muss die Kette auf jeden Fall dann, wenn Verschleiß auftritt. Das lässt sich anhand verschiedener Anzeichen überprüfen. 

    ‌Weiterlesen: Richtige Pflege und Instandhaltung

    Was kostet, die Motorradkette zu tauschen?

    Für einen genauen Preis fragen Sie immer die zuständige Werkstatt. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Kette plus die Arbeit des Mechanikers wenige Hundert Euro kostet. Um sich abzusichern, lassen Sie sich vom Dienstanbieter einen Kostenvoranschlag geben. 

    ‌Weiterlesen: Motorradkette wechseln: Warum das ein Job für die Werkstatt ist

    Wie viele Kilometer hält eine Motorradkette?

    Wie lange eine Motorradkette hält, lässt sich nie vorhersagen. Dennoch gibt es bestimmte Maßnahmen, die erheblich zur Lebensdauer der Kette beitragen. Eine korrekt gespannte und kontinuierlich geschmierte Motorradkette sollte erwartungsgemäß etwa 40.000 km überstehen können. Es ist jedoch möglich, dass eine Kette sogar über 100.000 km hält. Das ist vor allem bei Ketten mit automatisierten Reinigungs- und Schmiersystemen der Fall. 

    ‌Weiterlesen: Wie funktioniert eigentlich eine Motorradkette?

    Wie wechselt man eine Motorradkette?

    Entgegen vielen Behauptungen etwaiger Internetbeiträge ist ein selbst durchgeführter Kettenwechsel nicht zulässig. Ist man kein zertifizierter Zweirad-Mechatroniker, wechselt man eine Motorradkette, indem man das Fahrzeug zur Werkstatt bringt. 

    ‌Weiterlesen: Motorradkette wechseln: Warum das ein Job für die Werkstatt ist

    Wie lange dauert ein Kettenwechsel am Motorrad?

    Wird der Kettensatzwechsel in der professionellen Werkstatt vorgenommen, geht das sehr schnell. In wenigen Stunden ist das Bike schon wieder bereit. 

    ‌Weiterlesen: Motorradkette wechseln: Warum das ein Job für die Werkstatt ist

    Wie oft muss man die Motorradkette schmieren?

    Als Faustregel gilt, dass die Kette jedenfalls alle 500 bis 1.000 km nachgefettet werden sollte. Ob die Kette schon früher neues Schmiermittel benötigt, ist bei den meisten Mitteln einsehbar. Besonders bei Kettenöl ist es übrigens besser, dünn aufzutragen und dafür häufiger nachzuschmieren. 

    ‌Weiterlesen: Richtige Pflege und Instandhaltung

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